Aktuell wird viel über eine "Unterwanderung" in unserer Gesellschaft gesprochen.
Dies bezieht sich nicht nur auf die Bauernproteste, sondern auch in der Bundeswehr, staatliche Institutionen u.a. Organisationen.
Die Definition einer Unterwanderung wird mit verschiedenen Erklärungen gedeutet:
"(heimlich) auftauchen (durch Zuwanderung oder Beitritt) und so tun, als ob man die Ziele teilt, während man eigentlich eigene Ziele verfolgt (zum Beispiel etwas öffentlich zu machen oder etwas zu zerstören oder umzuformen)"
Das gilt nicht nur für politischen Strömungen sondern auch für eine Einwanderung, ob als ehemaliger Kolonialstil bzw. illegaler oder auch legaler Zuzug anderer Kulturkreise.
Ich möchte darauf hinweisen, dass meine Aussagen nicht einem Spektrum der einen oder anderen Seite unterstützend betreffen. Es soll als eine objektive Betrachtung mit subjektiven Content gesehen werden.
Wenn zu Demonstrationen nationale Parteien und Organisationen offiziell zuordnent sich jenen Protest anschließen, ist es keine Unterwanderung.
Wer jetzt überall "rechte Unterwanderung" im gesellschaftlichen Leben sieht und es kritisiert bis zu Verboten manifestiert, sollte sich die Geschichte Deutschlands seit Kapitulation 1945 und Gründung der BRD und ehemaligen DDR auseinander setzen.
Damals hat man nicht geäußert, "Der innere Feind der Gesellschaft kommt von rechts".
Denn viele Parteien, Institutionen wurden mit ehemaligen Mitgliedern der NSDAP gegründet. Ob sie nun zukunftsorientiert "politisch geläutert oder "umgepohlt" worden, ist eine andere Frage.
Wer sich dafür interessiert, kann gern in den Suchmaschinen die Geschichte des BND, der NVA und Parteien etc. durchleuchten. Ich nenne nur Reinhard Gehlen und General Friedrich Paulus.
Damals schrie man nicht. "Unsere neue Demokratie wird von Rechts unterwandert." Mitglieder jener ehemaligen politischen Staatsmacht waren für den jeweiligen Aufbau der Gesellschaft ein unterstützender Teil davon.
Nun erstarken "neue lokale nationale Kräfte", die nicht so im Einklang mit der heutigen Idee einer "unipolaren Gesellschaft" sind, oder doch, in einem andern Kontext? Programme sind Theorien, die Praxis zeigt am Ende das Resultat.
Nun sind sie angegriffenes Ziel "demokratischer Werte und Meinung" der heutigen Zeit.
Wenn nach 1990 eine andere regionale und internationale Politik aus Fehlern der Vergangenheit beider Systemblöcke gestaltet worden wäre, mit Reformen in allen Ebenen - so denke ich - konnte das Erstarken und Gründen dieser Strömungen vermieden werden.
Eine Unterwanderung im Sinne, einer "unentdeckten infiltrierten Tätigkeit" in der Gesellschaft ist somit nicht zu erkennen. Sie stehen offen zu ihrem politischen Statement mit ihrer Meinung, Kritik & Idealismus.
Um die Unterwanderung persönlich zu reflektieren, meine kleine Geschichte.
Während des Studiums wurde ich vom 2. Direktor der Fachhochschule angesprochen.
"Herr Hommel, haben sie am Dienstag den Xten Vorlesung um 14:00 Uhr? "Nein" "Gut, sie haben einen Termin im Zimmer 2.12. zu dieser Zeit. Bitte seien sie vor Ort, es ist wichtig."
An dem Tag stand ich zur verabredeten Uhrzeit vor dem Zimmer. Ich klopfte. Ein junger Mann Ende 20 Anfang 30, blond, kurzhaarig, muskulös, blauäugig empfing mich freundlich mit Handschlag.
"Guten Tag, setzen sie sich!." Wissen sie wer ich bin und warum sie hier sind?" Ich "Nein".
"Mein Name ist Major X, ich komme vom Ministerium der Staatssicherheit. Ich möchte mit Ihnen etwas besprechen." Ich in Gedanken - oh Gott, nix falsches sagen, jedoch erst mal abwarten.
"Sie wissen, dass es nur gemeinsam möglich ist den Realsozialismus in der DDR politisch und ökonomisch gegen den imperialen Gegner zu entwickeln und zu festigen. Dafür wurde auch das MfS gegründet. Nun ist jener, der den Sozialismus und seine Idee & Ideale unterwandern möchte. Neben Falschinformationen in Medien, Filmen u.v.a.. Der familiäre Kontakt im Westen lebenden Angehörige ist ebenso zu betrachten. Ihr stellvertretender Direktor hat sie uns empfohlen.
Könnten sie sich vorstellen, als verdeckter Ermittler in ihrer Seminargruppe und Freundeskreis zu wirken, Informationen zu sammeln und uns zu überreichen?"
Ich - Schluck.
"Darf ich offen mit Ihnen darüber sprechen? " meine Frage. Er "Ja, gern".
( P.S. Ich bin Fan von Bond, James Bond & anderen Spionagefilmen )
"Ich verstehe die Situation. Ich unterstütze jeden Schritt in der Gesellschaft der DDR. Ich verstehe, das Spionage eine Teil in unserer Gesellschaft ist, auf beiden Seiten. Gut für uns, wenn wir für unsere ökonomische Entwicklung und Sicherheit Informationen erhalten. Was ich aber nicht kann und unterstütze ist das ausspinoieren eines engen Bekanntenkreise im Sinne ihrer Institution.
Kennen Sie "Stille Post"? Er "Ja" Ich "So ähnlich wäre ein Zutragen von Informationen. Es sind Stichpunkte, die u.U. aus dem Kontext des Gespräches, eines Dialogs oder kritischer Betrachtung weiter getragen werden.
Wenn sie sich für diese Arbeit direkt entschieden haben, empfehle ich, dass sie in ihrer Freizeit o auch Arbeitszeit an einen Stammtisch setzen, die Gespräche verfolgen und somit eine direkte Information erhalten, die sie u.U. auswerten können."
Er "Ist das ihre Meinung" Ich "Ja" Er "In Ordnung, dann haben sie kein Interesse mit uns zusammen zu arbeiten" Ich "Nein".
"Gut, dann ist das Gespräch beendet." Wir erhoben uns von den Plätzen und gaben uns die Hand.
In diesem Moment drückte er fest zu und ich schaute ihm in die Augen, bewußte o geschwächt.
Er "Dieses Gespräch hat nie stattgefunden. Sollten sie über dieses Gespräch mit Familienmitgliedern, Kommolitonen, Freunden und anderen sprechen, wird es für sie und jenen persönliche Konsequenzen geben. Wir wissen wo sie wohnen, was sie tätig sind. Dies könnte zum Nachteil ihrer persönlichen Entwicklung führen. Haben sie verstanden? " Ich "Ja" und ging heraus.
Niemanden erzählte ich davon, bis nach ca. 2 Jahren danach, als ich meine Mutter besuchte und wir eine Dokumentation im WestTV über die Stasi und andere Organisationen sahen.
Ich fing an zu weinen. Extrem. Meine Mutter fragte immer wieder was mit mir wäre.
"Ich kann es Dir nicht sagen, zur Sicherheit unserer Familie, Freunde und Dir!" Sie bohrte.
Ich erzählte es ihr doch,sie tröstete mich. Dies half mir nicht, denn ich argumentierte wie folgt.
"Wenn Du nun zu einer Party oder zu einem Stammtisch gehtst, Alkohol trinkst, Freunde von Freunden
anwesend sind. Dies u.U. ein Thema über die Stasi offerieren, Du dann in dem Zustand erzählst, dass sie mich haben wollten, ich es umging, um die Seminargruppe, Familie & Bekannte zu unterwandern, ist es raus.
Du weißt nicht, wer u.U. auch dafür arbeitet und diese Information weiter trägt. Am Ende haben wir alle Probleme." "Das passiert nicht, glaube mir", sagt sie.
Mit dieser Anekdote wollte ich aufzeichnen, was mir persönlich passiert ist, und was 'emotionaler Druck und psychologische Führung' einem persönlich widerfährt. Bis heute kommt mir immer wieder eine 'innere Zerrissenheit' hoch, von Weinen bis zu schützenden Gedanken gegenüber meiner Tochter und Stiefsohn.
Nun kann jeder für sich persönlich definieren, wie man "Unterwanderung" deuten darf.
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